Was wirklich passiert, wenn man mit dem Kiffen aufhört – und warum der Entzug oft schwerer ist als gedacht
Viele unterschätzen den Cannabisentzug: Von Schlafstörungen bis Reizbarkeit – was Konsumierende erwartet und wie sie damit umgehen können
Die Debatte um Cannabislegalisierung und medizinischen Gebrauch ist in Deutschland in vollem Gange – doch wer aufhören möchte oder muss, etwa im Zuge einer MPU oder wegen juristischer Konsequenzen, wird mit einer oft unterschätzten Herausforderung konfrontiert: dem Cannabisentzug.
Auch wenn viele meinen, dass Cannabis nicht körperlich abhängig macht, berichten zahlreiche Ex-Konsumenten von deutlichen Entzugssymptomen – körperlich wie psychisch. Schlaflosigkeit, Schweißausbrüche, Gereiztheit und Konzentrationsstörungen gehören zu den häufigsten Beschwerden.
In diesem Blog klären wir detailliert:
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Welche körperlichen und psychischen Symptome beim Entzug auftreten
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Wie lange die Beschwerden dauern
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Warum Cannabisentzug dennoch anders verläuft als bei Alkohol oder Heroin
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Und wie sich Konsumierende vorbereiten und begleiten lassen können
Warum Cannabisentzug für viele real ist – obwohl viele ihn leugnen
Cannabis ist kein „klassisches“ Suchtmittel wie Alkohol oder Heroin, doch es kann durchaus zu Abhängigkeit führen – vor allem bei regelmäßigem Konsum. Die WHO hat längst bestätigt, dass ein Cannabis-Entzugssyndrom existiert.
Häufige Gründe für den Entzug:
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Vorbereitung auf eine MPU wegen THC
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Wunsch nach gesundheitlicher Veränderung
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Soziale oder berufliche Gründe
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Gerichtliche Auflagen
Körperliche Symptome des Cannabisentzugs
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Schlafstörungen
– Einschlaf- und Durchschlafprobleme, Albträume -
Schweißausbrüche und Zittern
– Besonders nachts, in der ersten Woche -
Appetitlosigkeit
– Meist in den ersten Tagen stark ausgeprägt -
Kopfschmerzen und innere Unruhe
– Häufig zwischen Tag 2–7
Hinweis: Diese Symptome sind nicht lebensgefährlich, aber belastend – besonders ohne Vorbereitung oder Unterstützung.
Psychische Symptome: Die eigentliche Herausforderung
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Reizbarkeit und Aggressivität
– Der Dopaminspiegel sinkt, Geduld und Selbstkontrolle lassen nach -
Angstzustände oder depressive Verstimmungen
– Viele berichten von „emotionaler Leere“ in der ersten Woche -
Konzentrationsprobleme und Motivationslosigkeit
– Besonders in Arbeits- oder Lernkontexten spürbar -
Starke Cannabis-Cravings (Suchtdruck)
– Vor allem in Alltagssituationen, wo früher geraucht wurde
Wie lange dauert der Cannabisentzug?
Phase | Zeitraum | Typische Symptome |
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Akute Entzugsphase | 1–10 Tage | Schlafstörungen, Gereiztheit, Appetitverlust |
Subakute Phase | 2–4 Wochen | Stimmungsschwankungen, Konzentrationsprobleme |
Psychische Regenerationsphase | 1–3 Monate | Cravings, emotionale Schwankungen |
Ab Woche 6 berichten viele Ex-Konsumenten über eine deutliche Verbesserung – Schlaf normalisiert sich, Stimmung stabilisiert sich.
Was macht den Entzug so schwer?
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Cannabis wirkt lange nach: THC speichert sich im Fettgewebe – der Körper braucht Wochen, um es vollständig abzubauen
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Starke Gewohnheiten: Konsum ist oft ritualisiert (nach Feierabend, zum Einschlafen, beim Seriengucken)
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Psychologische Bindung: Viele verbinden Cannabis mit Entspannung, Kreativität oder sozialem Austausch
Tipps zur Bewältigung des Entzugs
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Strukturierter Tagesplan: Regelmäßigkeit hilft gegen Antriebslosigkeit
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Sport und Bewegung: Körperliche Aktivität wirkt gegen depressive Verstimmungen
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Atemtechniken, Meditation, Yoga: Hilft bei innerer Unruhe und Cravings
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Professionelle Begleitung: Psychologische Betreuung oder Entzugskliniken bei starkem Verlauf
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Soziale Unterstützung: Familie und Freunde einbeziehen – Isolation vermeiden
Verbindung zur MPU: Warum Entzug entscheidend ist
Viele Betroffene stehen vor der MPU wegen Cannabis, weil sie entweder im Straßenverkehr auffällig wurden oder die Fahrerlaubnisbehörde Zweifel an der Verkehrstüchtigkeit hat.
In solchen Fällen muss:
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eine Abstinenz von 6–12 Monaten nachgewiesen werden
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der Cannabisentzug erfolgreich bewältigt sein
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eine glaubwürdige Verhaltensänderung dokumentiert werden
Relevante Keywords:
Unterschied zwischen psychischer und physischer Abhängigkeit
Viele Konsumenten sagen: „Ich war nicht süchtig – ich konnte jederzeit aufhören.“
Doch:
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Physische Abhängigkeit zeigt sich bei harten Drogen durch Zittern, Schwitzen, Krämpfe
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Psychische Abhängigkeit äußert sich durch inneren Zwang, Konsumdruck, Angstzustände
Cannabis verursacht meist keine physische Abhängigkeit, aber eine starke psychische Bindung – die den Entzug so schwer macht.
Was sagen Studien über den Cannabisentzug?
Laut einer Studie des National Institute on Drug Abuse (USA):
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Ca. 30 % aller regelmäßigen Cannabiskonsumenten entwickeln ein Entzugssyndrom
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Die häufigsten Beschwerden sind Reizbarkeit, Schlafstörungen und Angstzustände
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8–10 Wochen nach Abstinenzbeginn zeigen sich erste neurobiologische Normalisierungen
Fachliche Unterstützung als Erfolgsfaktor
Nicht jeder schafft den Entzug allein. Besonders bei parallelem Stress, psychischer Vorbelastung oder juristischen Problemen lohnt sich professionelle Unterstützung:
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Psychotherapeuten
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MPU-Berater
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Drogenberatungsstellen
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Spezialisierte Fachkanzleien im Verkehrs- und BtMG-Recht
Ein Beispiel ist die bundesweit tätige Kanzlei Nattermann, die nicht nur bei MPU-Fragen, sondern auch im Vorfeld – etwa bei Führerscheinangelegenheiten nach Cannabiskonsum – umfassend berät.
Fazit: Cannabisentzug ist real – aber machbar
Wer aus medizinischen, juristischen oder persönlichen Gründen mit dem Cannabiskonsum aufhören möchte, sollte sich auf eine fordernde, aber lohnende Phase einstellen.
Die Kombination aus:
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Geduld,
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Strategien zur Bewältigung,
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professioneller Begleitung
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und einem realistischen Zeitrahmen
ist entscheidend, um den Cannabisentzug erfolgreich zu überstehen – und auch in juristischen Prozessen (z. B. MPU) überzeugt auftreten zu können.